Das TFA-Team der Feuerwehr Minden kämpft bei der Europameisterschaft um den Titel
„Toughest Firefighter Alive“

Bereits zum 19. Mal fand vergangenes Wochenende auf dem Gelände des Elisabeth-Krankenhauses in Mönchengladbach die Europameisterschaft im Kampf um den Titel des härtesten Feuerwehrmannes, dem „Toughest Firefighter Alive“ (TFA), statt.
Mit dabei: die Mindener Feuerwehrmänner Kai Roski, Henning Sauer und Steffen Friedrichs.

Die vier Stationen des Wettkampfes, die in kompletter Brandschutz-Bekleidung inklusive Helm, Stiefel und Atemschutzgerät absolviert werden müssen, haben es in sich:
Zu Beginn müssen zwei 80m lange, in Buchten liegende B-Schläuche ausgezogen und daraufhin zwei weitere aufgerollt und in einer Kiste abgelegt werden.
Weiter geht es an Station zwei, wo an der sog. „Keiser Force Machine“ ein Gewicht durch Schläge mit einem Hammer über eine Distanz von ca. zwei Metern bewegt werden muss. Nach Transport eines Schaummittelkanisters durch einen Tunnel gilt es, einen 80kg schweren Dummy 80 Meter weit zu ziehen. Abschluss dieser Station bildet die von allen Teilnehmern gefürchtete Eskaladierwand von 3 Metern Höhe, die nur mithilfe eines Taus zu überwinden ist. Einzig hierfür darf das Atemschutzgerät abgelegt werden.
Die dritte Station beginnt mit dem Aufstellen einer zweiteiligen Steckleiter, gefolgt vom Transport zweier jeweils 15kg schwerer Kanister über eine Treppe hinauf in das dritte Obergeschoss. Dort angekommen, ziehen die Teilnehmer ein 30kg schweres Schlauchpaket an einem Seil hinauf, um sofort wieder mitsamt Kanistern die Treppen hinunter zu sprinten. Nach dem Kraftakt ist nun noch einmal Fingerspitzengefühl gefragt: ein Mundstück muss möglichst schnell und komplett auf ein Strahlrohr aufgeschraubt werden.
Wohl dem, der nun noch genug „Saft“ in den Oberschenkeln für die vierte und letzte Station hat, denn es geht hoch hinaus: die 15 Etagen des Elisabeth-Krankenhauses sind in möglichst kurzer Zeit zu bezwingen. Zur Erinnerung: immer noch in der kompletten, ca. 20kg schweren Ausrüstung.

Der Wettkampftag begann bei regnerischem Wetter um die Mittagszeit mit den Einzelstartern. Hier ging für die Berufsfeuerwehr Minden Henning Sauer an den Start und musste alle vier Stationen kurz nacheinander bewältigen. Dies zu schaffen, hatte er sich für seine Premiere im Einzelstart fest vorgenommen, was ihm auch gelang. Lediglich an Station 2 überschritt er die Maximalzeit von vier Minuten und bekam weitere vier Minuten als Strafzeit aufgebrummt.
Im Endergebnis kam Henning somit auf eine Zeit von 15:56min und landete auf Platz 90 im international stark besetzten Starterfeld.
Am Nachmittag kam zu Beginn des Staffelwettbewerbes die Sonne wieder zum Vorschein und sorgte mit Temperaturen nahe der 30grad Marke wieder für bestes TFA-Wetter. Neben Mannschaften aus Polen, Tschechien, Estland, Südafrika und Großbritannien traten die Mindener Firefighter, wie schon im Jahr zuvor, gegen das befreundete TFA-Team aus Uchte an. Eine Begegnung, die sich zum Klassiker entwickeln könnte und versprach, spannend zu werden: hatten die Uchter doch letztes Jahr nur knapp mit drei Sekunden Vorsprung gewonnen.
Krankheitsbedingt hatte die Mindener Staffel im Vorfeld leider zwei Ausfälle zu verzeichnen. Kai Roski, der dieses Jahr verletzungsbedingt vorsorglich auf eine Teilnahme verzichtet hatte, sprang kurzfristig ein. David Bensch vom TFA-Team Lünen komplettierte die Mindener Staffel.
Nachdem die Mindener im Treppenhaus des Elisabeth-Krankenhauses zunächst in Führung gingen, konnten die Uchter beim Schläuche ziehen und an der Keiser Force Machine Boden gut machen, sodass die Teams bei der Personenrettung gleichauf lagen. Erst nach 80 schweißtreibenden Metern mit dem Dummy im Rettungsgriff konnte sich der Mindener Läufer im Tunnel und an der Eskaladierwand langsam von seinem Verfolger absetzen. Diesen Vorsprung ließ sich der Schlussläufer nun nicht mehr abnehmen und führte die Mindener TFA Staffel mit einer Zeit von 10:11min zum Sieg im internen Duell. Kurz dahinter, mit einer ebenso respektablen Gesamtzeit von 10:46min, das TFA-Team der Feuerwehr Uchte.
In der Gesamtwertung bedeutete dies Platz 16 und Platz 18 bei 28 teilnehmenden Staffeln.
Notiz am Rande: das bärenstarke TFA-Team aus Tschechien gewann den Staffelwettbewerb und benötigte dafür lediglich 6:41min…

Bei aller sportlichen Rivalität ging es abseits der Wettkampfstrecke wieder sehr kameradschaftlich und sogar freundschaftlich zu. Der TFA-Wettkampf ist eine Zusammenkunft von Feuerwehrsportlern aus aller Welt, die die Begeisterung für einen etwas außergewöhnlichen Sport und letztendlich auch für den Feuerwehrdienst teilen.

Härtester Feuerwehmann Europas darf sich seit letztem Wochenende Petr Moles aus Tschechien nennen, der seine Verfolger mit einer Gesamtzeit von 5:54min hinter sich ließ.
Bester Deutscher und Sieger seiner Altersklasse wurde der Göttinger Feuerwehrmann Joachim Posanz. Er benötigte mit 6:17min nur unwesentlich länger, als die europäische Konkurrenz und landete in der Gesamtwertung auf Platz 5.

Alle Ergebnisse und weitere Infos zum Wettkampf unter www.TFA-Germany.de

 

Bilder: 
Datum: 
Montag, 19. Juni 2017